In Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Düsseldorf hatten das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) Lehrkräfte, Ausbildende und weitere Interessierte aus dem Umfeld der beruflichen Aus- und Weiterbildung dazu eingeladen, konkrete Anwendungsbeispiele digitaler Medien im Lehr- bzw. Lernkontext kennenzulernen und die vorgestellten Tools und Anwendungen selbst auszuprobieren. In parallel stattfindenden Workshops setzten sie sich mit der VR-Lernanwendung Social Virtual Learning, dem Lehr- bzw. Lernsystem KeaP digital sowie dem designorientierten Medienkonzept Kfz4me auseinander, bei dem Auszubildende durch die Erstellung von Erklärvideos Lernfortschritte erzielen.

Veranstalter/-innen und Referenten der 18. Etappe der BMBF-Roadshow "Digitale Medien im Ausbildungsalltag" am 17. September 2019 in Düsseldorf (v.li.): Dr. Axel Fuhrmann (HWK Düsseldorf), Tatiana Shamarina-Heidenreich (BIBB), Christian Dominic Fehling (Bergische Universität Wuppertal), Katja Stamm (BMBF), Dr. Lutz Goertz (mmb Institut), Michael Härtel (BIBB), Dr. Markus Schäfer (Hönne Berufskolleg Menden), Olaf Aschmann (Kompera GmbH), Alexander Graf (BIBB), Max Zollenkopf (Kompera GmbH), Udo Petruschkat (BBZ Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis), Dr. Christian Henke (HWK Düsseldorf)
Begrüßt wurden die Teilnehmenden von Katja Stamm aus dem BMBF-Referat Infrastrukturförderung Schule und dem Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf, Dr. Axel Fuhrmann. Fuhrmann betonte, dass es im Bereich der Handwerkskammer Düsseldorf keine Meisterausbildung mehr gebe, bei der nicht mit digitalen Elementen gearbeitet wird. „Auch im Friseurhandwerk arbeitet man am PC“, unterstrich Fuhrmann die Bedeutung, die digitale Medien bereits im Ausbildungsalltag haben. Stamm betonte, dass sich der von der Bundesregierung initiierte Digitalpakt Schule auch an berufliche Schulen richtet und dass der digitale Wandel auch in diesem Bildungsbereich vorangetrieben wird.
Nach einer Einführung zu den Inhalten der parallel stattfindenden Anwenderworkshops durch Michael Härtel, Leiter des Arbeitsbereichs Lehren und Lernen, Bildungspersonal im BIBB, sowie einer kurzen Vorstellung der Referenten, teilten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die rund dreistündigen Workshops Kfz4me, KeaP digital und Social Virtual Learning auf. Die Möglichkeit, Vorgestelltes selbst auszuprobieren und gemeinsam offene Fragen zu erörtern, stand dabei – wie bei allen Etappen der BMBF-Roadshow "Digitale Medien im Ausbildungsalltag" - im Vordergrund.
Inhalte der Workshops
Workshop I: Kfz4me – Erstellung und Nutzung von Erklärvideos zur Entwicklung von Medien-, Sprach- und Sachkompetenz
Im Mittelpunkt des Projekts Kfz4me stehen Erklärvideos. Auszubildende sollen durch die Konzeption und Produktion von kurzen, informativen Beiträgen ihre Fach- und Medienkompetenz sowie ihre Ausdrucks- und Schreibfähigkeit verbessern. In Düsseldorf stellten die Referenten Dr. Markus Schäfer (Hönne Berufskolleg Menden) und Udo Petruschkat (BBZ Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis) den Workshop-Teilnehmenden das Konzept vor. Entstanden ist Kfz4me auf der Basis des BMBF-geförderten Projekts "Didaktische Parallelität und Lernortflexibilisierung" (DiPaL).
Mithilfe eines didaktischen Konzepts bearbeiten Auszubildende bei Kfz4me fachliche Aufgaben, erstellen Fachtexte und entwickeln schließlich einen MP4-Film, der unter freier Lizenz im Internet abrufbar ist. Durch die Veröffentlichung im Internet ist das Video auch für Nachnutzungsszenarien - im Modus des "Flipped Classroom" - verfügbar. Kfz4me integriert digitale Medien so in den Ausbildungsprozess, dass Auszubildende ihre Sach- und Sprachkompetenz entwickeln und sich gleichzeitig mit Fragen der Mediennutzung und Mediengestaltung auseinandersetzen.
Die Workshop-Teilnehmenden in Düsseldorf konnten sich davon ein Bild machen, indem sie selbst ein Erklärvideo erstellten. Daneben wurden die Themen Datenschutz und Urheberrecht diskutiert und die Teilnehmenden bekamen Informationen zu den technischen Voraussetzungen bei der Erstellung von Erklärvideos.

Workshop II: KeaP digital – Betriebliche Experten entwickeln digitale Lerneinheiten für Anlernprozesse am Produktionsarbeitsplatz
Wie können Anlernprozesse digitalisiert werden? Diese Frage beantworteten Max Zollenkopf und Olaf Aschmann (beide Kompera GmbH) im Workshop KeaP digital. Das gleichnamige Tool erweitert das bewährte Patenmodell bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Produktionsarbeitsplatz um digital unterstützte Lernformen. Das System ermöglicht mit einer IT-gestützten Lehr-Lern-Struktur, Anlernprozesse prozessorientiert aufzubereiten und zu digitalisieren. Erfahrene Fachkräfte erfassen implizites Wissen über Arbeitsprozesse explizit in digitale konfigurierte Lerneinheiten für Kolleginnen und Kollegen. Anzulernende können dann zeitlich flexibel auf die Inhalte der KeaP-Lernanwendung zugreifen und ihren Lernfortschritt dokumentieren. So können Mitarbeitende nachweisen, was sie bereits erlernt haben und sich gegebenenfalls für neue Aufgaben im Unternehmen qualifizieren.
Die Workshop-Teilnehmenden in Düsseldorf lernten die Bedienung der KeaP-Lernanwendung kennen und bereiteten einen Anlernprozess exemplarisch auf. Die KeaP-Lernaufgaben bestehen aus einem Lernziel, Aufträgen und Lernmaterialien wie z.B. Dokumenten, Videos oder Bildern.

Workshop III: Social Virtual Learning – Gemeinsames Lernen in der virtuellen Realität
Social Virtual Learning – kurz SVL – befähigt zum selbstbestimmten Lernen in einer Virtual Reality-Umgebung. Auf diese Weise ermöglicht die Anwendung völlig neue Interaktions- und Kollaborationskonzepte und trägt dazu bei, praxis- und arbeitsplatznahe Lernerfahrungen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung zu ermöglichen – unabhängig davon, welche Maschinen an einem bestimmten Lernort verfügbar sind. Im Mittelpunkt steht bei SVL, das auf der Anwendung Social Augmented Learning (SAL) aufbaut, das handlungsorientierte Lernen.
Im Workshop Social Virtual Learning bekamen die Teilnehmenden die Gelegenheit, in die Rolle eines virtuellen Monteurs zu schlüpfen, der Reparaturarbeiten an einer komplexen Druckmaschine durchführt. Den SVL-Workshop in Düsseldorf leiteten Dr. Lutz Goertz (mmb Institut – Gesellschaft für Medien- und Kompetenzforschung mbH) und Christian Dominic Fehling (Bergische Universität Wuppertal).
Kontakt
Bei Fragen rumd um die Roadshow "Digitale Medien im Ausbildungsalltag" senden Sie eine Nachricht an roadshow@qualifizierungdigital.de
Bildnachweis: Tom Reindel © BIBB