Entwicklung und Erprobung mobiler Lernarrangements in Unternehmen der Altenpflege am Beispiel der Expertenstandards
Dafür entwickelt „expertenstandards@work“ digitale Lernmodule zu den sieben nationalen Qualitätsstandards in der Pflege und erprobt sie in stationären und ambulanten Altenpflegeeinrichtungen. Die Teilnehmenden lernen, Risiken einzuschätzen, Präventionsmaßnahmen und Hilfsmittel einzusetzen, interdisziplinär zu arbeiten, Betroffene und Angehörige zu beraten und das Ergebnis zu beurteilen.

Jedes Modul weist das Gerüst „Struktur – Prozess – Ergebnis“ auf. Der Wissenstransfer erfolgt unter anderem mithilfe von Fallbeispielen, Kurzfilmen mit Beratungsgesprächen, interaktiven und animierten Übungsaufgaben sowie vorgelesenen Textpassagen. Jedes Modul endet mit einer Lernerfolgskontrolle, die die erfolgreiche Teilnahme an der Weiterbildung zertifiziert.
Realisierung der Lernmodule
Im März 2014 hat das Projektteam die letzten drei Lernmodule fertiggestellt und für die abschließende Erprobungsphase auf einer Lernplattform eingerichtet. Es besteht aus Pflegeexperten, Pflegepädagogen und einem Team von Mediengestaltern.
Rund 180 Beschäftigte aus 14 Betrieben der ambulanten und stationären Pflege haben die Lernmodule erprobt und bewertet. Beteiligt gewesen sind die Regionen Dresden, Freiburg, Kassel und St. Ingbert. Den Kontakt zu den Betrieben vor Ort haben die vier regionalen Koordinatorinnen und Koordinatoren gepflegt.
Sie haben die Analyse der technischen und organisatorischen Ausgangssituation im jeweiligen Unternehmen vorgenommen und die Betriebe unterstützt, geeignete Lernarrangements für ihre Angestellten einzurichten.
Übersicht über die mobilen Kurse:
Dekubitusprophylaxe in der Pflege

In diesem Kurs lernen die Teilnehmenden vorsorgende und therapeutische Behandlungen in Bezug auf Dekubitusrisikofaktoren (Wundliegen) anzuwenden und zu beurteilen. Er hat folgende Inhalte:
- Dekubitusgefahr einschätzen
- individuelle Bewegung planen
- geeignete Hilfsmittel einsetzen
- Betroffene schulen und beraten
- interdisziplinär zusammenarbeiten
- Ergebnis beurteilen
Sturzprophylaxe in der Pflege

In diesem Kurs lernen die Teilnehmenden personenbezogene, medikamentenbezogene und umgebungsbezogene Sturzrisikofaktoren einzuschätzen und erarbeiten folgende Inhalte:
- Sturzrisiko einschätzen
- Betroffene informieren und schulen
- individuelle Maßnahmepläne erstellen
- Maßnahmen koordinieren
- interdisziplinär zusammenarbeiten
- Stürze dokumentieren und analysieren
Schmerzmanagement in der Pflege bei akuten Schmerzen

Dieser Kurs setzt den Schwerpunkt nicht nur auf die Behandlung von akuten Schmerzen, sondern auch auf deren Prävention und umfasst folgende Themen:
- systematische Schmerzeinschätzung
- medikamentöse Schmerzbehandlung
- schmerzmittelbedingte Nebenwirkungen
- nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Schmerzlinderung
- Information, Anleitung und Schulung
Harnkontinenz in der Pflege fördern

In diesem Kurs lernen die Teilnehmenden, im Rahmen der pflegerischen Anamnese, Risikofaktoren und Anzeichen für eine Harninkontinenz zu erkennen und vorzubeugen. Er hat folgende Inhalte:
- Kontinenzsituation erfassen
- individuelles Kontinenzprofil beschreiben
- Betroffene informieren und beraten
- geeignete Maßnahmen planen
- Umsetzung der Maßnahmen koordinieren
- Zielerreichung bewerten
Pflege von Menschen mit chronischen Wunden

Dieser Kurs beschreibt ein Wundmanagement bei chronischen Wunden entsprechend dem zugehörigen Standard und hat folgende Inhalte:
- chronische Wunden einschätzen
- Wundbehandlung planen
- Wundbehandlung koordinieren
- Betroffene schulen und beraten
- Wundheilungsverlauf beurteilen
Ernährungsmanagement – die orale Ernährung in der Pflege sicherstellen und fördern
In diesem Kurs geht es im Wesentlichen um die Mangelernährung älterer Menschen und deren Prävention. Er hat folgende Inhalte:
- Mangelernährung rechtzeitig erkennen
- Akteure koordinieren
- Nahrungsaufnahme planen und gestalten
- Mahlzeiten gestalten
- informieren, beraten und anleiten
- durchgeführte Maßnahmen überprüfen

Entlassungsmanagement in der Pflege

Um zu vermeiden, dass eine Patientin oder ein Patient kurz nach ihrer oder seiner Entlassung aus dem Krankenhaus wieder eingewiesen werden muss, ist eine poststationäre Nachsorge sehr wichtig. Der Kurs behandelt die Koordination von Abläufen und Berufsgruppen unter Einbeziehung der Patienten und deren Angehörigen und hat folgende Inhalte:
- poststationären Unterstützungsbedarf erfassen,
- Entlassung planen und steuern,
- bedarfsgerecht informieren, beraten und schulen,
- Koordination des Entlassungsprozesses,
- [Textfeld: 8 Abbildung 8: Beispiel aus den Übungsaufgaben II (Geplante Kurzsequenz der Video-Teaser-App)] Evaluation von Entlassungsplanung und -bedarf
- abschließende Evaluation des Entlassungsprozesses
Abschluss der Erprobung
Die letzte Erprobungsphase ist am 30. Juni 2014 zu Ende gegangen. In die Reflexion der Projektergebnisse floss eine Anwenderbefragung zum mobilen Lernen und den neuen Modulen sowie erste Evaluationsberichte durch die Hamburger Fernhochschule (HFH) ein. Die Anwender und Anwenderinnen beurteilten die örtliche und zeitliche Flexibilität sowie den hohen Praxisbezug der Inhalte und des Erlernten als besonders vorteilhaft. Besonders beliebt sind die Lehrfilme, die spaßigen Fallbeispiele und die Übungseinheiten. In der anschließenden Abschlussphase haben die Projektbeteiligten die Module weiter verbessert und noch anwenderfreundlicher gestaltet.
Den Link zu einer Demoversion der Lernmodule finden Interessierte unter „Links“.
Für Smartphone-Nutzer steht eine Video-Teaser-App zur Verfügung, die einen kurzen Blick auf die Lehrfilme und Übungen bietet.