Roadshow 2016 - Rückblick
Im Rahmen der Roadshow "Digitale Medien im Ausbildungsalltag" erprobten Verantwortliche der Berufsbildungspraxis in Anwenderworkshops innovative Konzepte für die Aus- und Weiterbildung mit digitalen Medien. Die ersten Roadshowetappen führten 2016 nach Heidelberg, Dresden, Hamburg und Saarbrücken.
Die Einführung von Innovationen in die Ausbildungspraxis stellt oft hohe Anforderungen an das Ausbildungspersonal in Betrieben und Bildungseinrichtungen. Besonders im Kontext der Digitalisierung der Arbeits- und Berufswelt sehen sich die für die Berufsausbildung Verantwortlichen mit vielfältigen Veränderungsprozessen konfrontiert. Um den Einsatz digitaler Medien in der Berufsbildungspraxis zu unterstützen, wurden im Rahmen des Förderprogramms "Digitale Medien in der beruflichen Bildung" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) innovative digitale Lehr- und Lernkonzepte erarbeitet.
Roadshow zum Transfer digitaler Lehr-/Lernkonzepte in die Berufsbildungspraxis
Im Auftrag des BMBF führte das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) 2016 die bundesweite Roadshow "Digitale Medien im Ausbildungsalltag" mit Etappen in Heidelberg, Dresden, Hamburg und Saarbrücken durch. Die Roadshow verfolgte das Ziel, die Ergebnisse der BMBF-Fördermaßnahme in die Breite zu tragen und den Transfer in die Berufsbildungspraxis zu unterstützen. Die Teilnehmenden aus der Berufsbildungspraxis lernten ausgewählte Best-Practice-Beispiele des Förderprogramms kennen und erhielten konkrete Tipps zur Optimierung von Ausbildungsprozessen. Die Veranstaltungen richteten sich an das Ausbildungspersonal aus Betrieben, überbetrieblichen Bildungsstätten, Berufsschulen und Bildungseinrichtungen sowie weitere Vertreter der Berufsbildungspraxis. Die Anwenderworkshops zur Nutzung digitaler Medien in der beruflichen Bildung stießen 2016 auf großes Interesse: An den vier Veranstaltungen nahmen rund 250 Ausbilderinnen und Ausbilder teil. Die Roadshow war zu Gast bei der Heidelberger Druckmaschinen AG, dem Berufsförderungswerk Bau Sachsen, der Handwerkskammer Hamburg und der Handwerkskammer des Saarlandes.
In drei praxisorientierten Workshops erprobten Aus- und Weiterbildungsverantwortliche in Übungen vier innovative Lern-/Lehrwerkzeuge und diskutierten mit den Projektleitern über die Einsatzmöglichkeiten in ihrem jeweiligen Arbeitskontext. Die präsentierten digitalen Konzepte unterstützen die Lernortkooperation, den Wissensaustausch sowie die Optimierung von Prozessen. Sie werden bereits im betrieblichen Ausbildungsalltag eingesetzt und lassen sich auch in andere Branchen und Bereiche übertragen.
Social Augmented Learning – Kompetenzcheck – Mediencommunity 2.0 – Online-Berichtsheft
Einen eindrucksvollen virtuellen Blick in das Innere einer Druckmaschine ermöglichte das Medienformat "Social Augmented Learning". Dank der erweiterten Realität können mit diesem Fornat unsichtbare Prozesse in Maschinen visualisiert werden. Die Workshops vermittelten darüber hinaus die Vorteile eines Kompetenzchecks von Auszubildenden, eines Online- Berichtshefts und einer Online-Fachcommunity für die betriebliche Praxis. Die Teilnehmenden erhielten nützliche Hinweise zur Implementierung dieser digitalen Konzepte in ihren jeweiligen Arbeitskontext, zum Beispiel die einzelnen Schritte zur Errichtung eines Branchenlernnetzwerks im Internet.
Das Veranstaltungsteam der Roadshow "Digitale Medien im Ausbildungsalltag" (v.li.): Astrid Steuerwald (Bundesinstitut für Berufsbildung), Prof. Falk Howe (Universität Bremen), Thomas Hagenhofer (Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien), Andreas Ueberschaer (BPS Bildungsportal Sachsen GmbH), Dr. Gabriele Hausdorf (Bundesministerium für Bildung und Forschung), Dr. Henning Klaffke (TU Hamburg), Christian Dominic Fehling (Bergische Universität Wuppertal), Michael Härtel (Bundesinstitut für Berufsbildung)
Inhalte der Workshops
Workshop I: BLok- das Online-Berichtsheft
Andreas Ueberschaer von der BPS Bildungsportal Sachsen GmbH präsentierte das Online-Berichtsheft BLok. BLok ist der Online-Ausbildungsnachweis für duale Ausbildungsberufe – ein digitales Berichtsheft, mit dem alle Akteure der dualen Ausbildung gemeinsam und sicher arbeiten können.
Herr Ueberschaer vermittelte Informationen zum Entstehungshintergrund des Online-Berichtshefts und stellte die einzelnen Tools anschaulich vor. Dabei ging er ausführlich auf die Vorzüge des BLoks ein: die transparent strukturierte Dokumentation der jeweiligen Lernzielfortschritte, die Stärkung der Selbstverantwortung und das Anstoßen von Reflexionsprozessen. Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, unter Anleitung von Herrn Ueberschaer die einzelnen Funktionen des Online-Berichtshefts selbst auszuprobieren.
Hier finden Sie die Inhalte zum Workshop BLok:
Workshop II: Kompetenzwerkstatt
Die Kompetenzwerkstatt stellt Methoden, Anleitungen, Hilfen und Anregungen – zusammengefasst in Handbüchern – sowie leicht zu verwendende Tools für die Ausbildungs- und Unterrichtspraxis zur Verfügung. Prof. Falk Howe von der Universität Bremen und Dr. Henning Klaffke von der Technischen Universität Hamburg präsentierten das Konzept der Kompetenzwerkstatt und erläuterten anschaulich die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im Bereich der gewerblich-technischen Berufsbildung: in der Berufsvorbereitung, in der Erstausbildung und in der Weiterbildung.
Angeleitet durch einen Impulsvortrag zu den Potentialkategorien digitaler Medien diskutierten die Teilnehmer die Notwendigkeit und den aktuellen Stand der Digitalisierung in der gewerblich-technischen Berufsbildung. Anhand von Übungen konnten die Teilnehmenden das integrierte digitale Tool "Kompetenzcheck" kennenlernen und erproben. Der "Kompetenzcheck" ermöglicht Reflexionsgespräche über das Gelernte zwischen Ausbilder und Auszubildenden im Arbeitsprozess durch einen Abgleich von Selbst- und Fremdeinschätzung.
Hier finden Sie die Inhalte zum Workshop Kompetenzwerkstatt:
- Website Kompetenzwerkstatt
- Kurzinfo Kompetenzwerkstatt
- Präsentationen und Arbeitsblätter
- Erklärvideo und weitere Materialien zur Kompetenzfeststellung
Workshop III: Mediencommunity und Social Augmented Learning
Die Mediencommunity ist als Branchenlerncommunity das Wissensnetzwerk für Druck und Medien. Auszubildende, Facharbeiter/innen und Studierende nutzen dieses Netzwerk, um sich mithilfe von Lexika, Wikis und Lerngruppen auf Prüfungen vorzubereiten oder über Fachinhalte zu informieren.
Die Zahl der seit dem Start der Community registrierten Nutzer/innen hat sich auf knapp 9.500 erhöht. Im ersten Halbjahr 2016 besuchten erstmals über 300.000 Interessierte und Lernende die Seiten des Wissensnetzwerks der Druck- und Medienbranche. Für Medientechnologen/innen Druck wurde das Angebot mit der Serviceseite zu Social Augmented Learning ausgeweitet. Mittlerweile sind 4.760 Lexikoneinträge und 870 Wikiseiten in der Mediencommunity verfügbar.
Thomas Hagenhofer vom ZFA Druck und Medien erläuterte im Rahmen der Anwenderworkshops den Aufbau von Fachcommunitys am Beispiel der Mediencommunity. Dabei ging er insbesondere auf die Möglichkeiten der Prüfungsvorbereitung in der Mediencommunity, das heißt Lernen mit sozialen Medien, ein.
Hier finden Sie die Inhalte zum Workshop Mediencommunity:
Das Konzept "Social Augmented Learning" stellt ein Medienformat dar, durch das Prozesse in komplexen und kaum zugänglichen Maschinen mithilfe der Erweiterten Realität visuell erfahrbar werden.
Dominic Fehling von der Bergischen Universität Wuppertal stellte das Konzept des "Social Augmented Learning" vor und ging in seiner Präsentation auf das Potenzial dieser Anwendung für die berufliche Bildung ein. Im Anschluss konnten die Teilnehmenden die Anwendung in Übungen selbst ausprobieren und interessante neue Eindrücke in 3D vom Inneren einer Bogenoffsetdruckmaschine gewinnen.
Hier finden Sie die Inhalte zum Workshop SAL:
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Bildnachweis: Gerald Schilling © BIBB